das dritte bild
die arbeit “das dritte bild” bedient sich der technik des tableau vivant.
diesem projekt liegt die zentrale frage zugrunde, wie sich bilder verändern, wenn personen im bild dazu kommen bzw. weg gehen. die arbeit hinterfragt, welche identitäten und rollen eingenommen werden müssen, damit ein einzelnes bild unabhängig vom personenwechsel bestand hat und wirken kann. jede bildbetrachtung löst assoziationen aus, die in sehr unterschiedlicher richtung laufen können. dies wird durch das auftreten von unwillkürlichen verbindungen, vorstellungen und gedanken bewirkt. genau diese verschiedenen betrachtungs- und deutungsmöglichkeiten sind in unserer arbeit thematisiert und die bildkompositionen sind so gewählt, dass sie auf unterschiedliche weise gelesen werden können.wir suchen uns körperhaltungen und gesten aus dem regionalen bildgedächtnis, die so zueinander stehen, dass situationen angedeutet, aber nicht klar definiert sind. um dies noch zu verstärken, arbeiten wir mit körperhaltungen und requisiten, die auf den ersten blick ganz normal erscheinen und erst bei genauerem hinsehen fragen aufwerfen,
das bild stören oder die idylle zum kippen bringen. in unseren bildern soll das denken des
betrachters in verschiedene richtungen gelenkt werden, sodass der rezipient angehalten ist, sich szenen um die bilder herum auszudenken.
die videos sind nebeneinander auf die wand projiziert und werden zeitgleich abgespielt.dadurch entsteht bei dem aktiven handlungsakt mehr dramaturgie.durch die ständige wiederholung, den loop, wird der handlungsinhalt konterkariert bzw. gewinnt oder verliert an bedeutung.durch projektion kann man einer arbeit körper und realität verleihen, den es in wirklichkeit gar nicht hat. die projektion ähnelt einem objekt, ist aber keines. dem gegenüber gestellt sind malereien von screenshots.sie holen die immaterielle projektion wieder zurück in das hier und geben der arbeit durch die materialität eine neue zeitliche beständigkeit.durch die zeitgenössische, trashige umsetzung verliert der biedere bildinhalt an seiner inhaltlichen schwere.
.
material: beamer, holzplatten, 2 malereien
2014